Der erste Schritt
In allen Lebenslagen, ob beruflich oder privat, stehen wir immer wieder vor uns unbekannten Situationen, die wir meistern sollen. Manche Situationen sind leicht zu lösen, da haben wir bereits erste Ideen zur Umsetzung im Kopf. Aber manche Situationen machen uns Angst oder wirken schier unlösbar.
Diese Angst begegnet mir immer wieder bei Projekten von Digitalisierung.
Vermutlich denken Sie, dass die Schildkröte auf dem Bild im ersten Moment meint sie könnte die Treppe niemals erklimmen. Schildkröten haben keinen solchen Gedanken. Aber wir Menschen!
Für die Schildkröte vor der Treppe bedeutet das. Die erste Stufe ist die schwierigste Hürde, da sie keine Erfahrungswerte vorliegen hat. Die zweite Stufe wird schon etwas leichter, da erste Fehlversuche ausgeschaltet werden konnten. Sie musste schon etwas weniger Kraft und Zeit aufwenden. Mit jeder Stufe erarbeitet sie sich das Wissen, welche Schritte am besten funktionieren. Und so entsteht aus ersten schwierigen, kaum vorstellbaren Versuchen, die Routine und sie steigt die Treppen hoch bis zum Ziel.
Die Schildkröte kommt gar nicht auf die Idee aufzuhören, oder gar umzudrehen. Es ist ihr egal, ob ihre ersten Versuche tollpatschig, dumm oder gar falsch aussehen. Sie probiert es bis die erste Stufe geschafft ist. Dann die nächste Stufe, usw.
Da fallen mir einige Worte dazu ein: tapfer, mutig. zielorientiert, ausdauernd – Respekt
In diesem Fall hat die Schildkröte vielen von uns einiges voraus. Ich mag Schildkröten, da sie mit ihrem faltigen Körper und der behäbigen, langsamen Art sehr sympathisch und unterhaltsam sind. Ich bin oft erstaunt wie weit Schildkröten getapst sind, wenn ich für ein paar Minuten abgelenkt war. Ich bin beeindruckt von deren Leistungsfähigkeit. Sie sehen behäbig und langsam aus, erreichen aber jedes gesetzte Ziel durch Beständigkeit, Ausdauer, Mut und der Überwindung von Hindernissen. Und das schneller als erwartet.
Das sind Eigenschaften, die wir im Berufsleben brauchen
Und trotzdem können wir uns oft nicht überwinden uns Situationen oder Aufgaben zu stellen, die uns unbekannt sind. Die Angst vor dem Unbekannten sendet uns Gedanken wie:
- schaffe ich nicht
- kann keiner lösen – ist schier unmöglich
- ich gebe ein dummes Bild bei der Ausführung ab
- etc.
Die Ausreden lassen sich fortsetzen. Anstatt uns an der Schildkröte zu orientieren: nicht lange rumdenken, sondern ausprobieren bis es funktioniert. Was interessiert die Schildkröte die Zuschauer. Sie erreicht ihr gesetztes Ziel. Wer ihr folgt, kommt nach ihr ins Ziel. Manche haben sich abgeschaut, wie die Schildkröte das gemacht hat, und ahmen nach. Aber der Sieger bleibt nach wie vor die Schildkröte. Sie genießt unseren Respekt für die Pionierleistung, für die Ausdauer, den Mut, den Ideenreichtum und auch im Besonderen die Stille um den Sieg. Da gibt es kein sich lobpreisen, angeben und lautstark mitteilen was sie erreicht hat. Die Schildkröte macht und genießt für sich das Erreichte. Ihr sind weder Publikum noch Gratulanten oder Ehrungen wichtig.
Die Freude um den Erfolg ruht in der Schildkröte.
Das ist auch der Grund warum sich die Schildkröte keine Gedanken darüber macht, ob die Aufgabe lösbar ist, ob sie versagen könnte oder gar welche Leistungsbeurteilung sie von anderen erhalten könnte. Solche Gedanken sind der Schildkröte fern.
Aber das sind Schildkröten und keine Menschen. Wir haben ein anderes Bewusstsein.
Ja, das stimmt. Wir haben die Möglichkeit durch unser Bewusstsein ein vernünftiges Maß an Selbstliebe und Selbstvertrauen zu erreichen. Aufgaben zu bewältigen und uns damit weiter zu entwickeln. Dazu braucht es weder Publikum noch Gratulanten. Dazu braucht es Selbstvertrauen und Selbstliebe. Beides erreichen wir durch bewusstes Handeln. Mit Erreichen des Schulabschlusses, Berufsausbildung, Studium, Projekt, der Geburt des Kindes ….. Wir erhalten dafür meist die Anerkennung von anderen. Aber durch das bewusste Handeln haben wir die Stärke gewonnen selbstbewusst künftige Aufgaben zu bewältigen.
Schildkröten können dir mehr über den Weg erzählen als Hasen.
Besser auf neuen Wegen etwas stolpern als in alten Pfaden auf der Stelle zu treten.
In diesem Sinne wünsche ich allen viele Herausforderungen und eine bewusste Reise als Schildkröte 🙂